Kreditwirtschaftlich wichtige Vorhaben der EU (2021)
D. VERBRAUCHERSCHUTZ III. VORHABEN IN BERATUNG Mit der Richtlinie 2008/48/EG über Verbraucherkreditver - träge (im Folgenden „Verbraucherkreditrichtlinie“ oder „Richtlinie“), die in den Jahren 2011, 2014, 2016 und 2019 geändert wurde, entstand ein harmonisierter EU-Rah - men für Verbraucherkredite, mit dem die Entwicklung eines reibungslos funktionierenden Binnenmarkts für Verbraucherkredite erleichtert und ein hohes Verbrau - cherschutzniveau gewährleistet werden sollte, um das Vertrauen der Verbraucher zu wahren. In ihrer Evaluierung der Richtlinie stellte die Europäische Kommission fest, dass die Ziele der Richtlinie von 2008 bei der Sicherung hoher Verbraucherschutzstandards und der Förderung der Entwicklung eines Binnenmarkts für Kredite nur zum Teil erfüllt wurden und im Kontext eines regulatorischen Umfeldes, das EU-weit eine deut - liche Fragmentierung aufweist, nach wie vor relevant sind. Eine solche Fragmentierung sowie die Rechtsun sicherheit aufgrund des unpräzisen Wortlauts einiger Bestimmungen der Richtlinie behindern das reibungslo - se Funktionieren des Binnenmarkts für Verbraucher kredite und sorgen dafür, dass kein einheitlich hohes Verbraucherschutzniveau gewährleistet werden kann. Mit der Überarbeitung der Richtlinie sollen besonders die Digitalisierung der Entscheidungsprozesse und die geän - derten Gewohnheiten der Verbraucher im Allgemeinen Eingang finden. Laut Kommission, wollen die Verbraucher nunmehr reibungslose und schnellere Verfahren zur Kreditaufnahme und nutzen dafür auch häufig das Inter - net. Dies hat auch Auswirkungen auf den Kreditsektor, der schrittweise digitalisiert wird. NeueMarktteilnehmer, zum Beispiel Plattformen für Peer-to-Peer-Kredite, haben verschiedene Formen von Kreditverträgen im Angebot. Neue Produkte, z. B. kurzfristige hochpreisige Kredite, sind auf demMarkt eingeführt worden. Die Digitalisierung hat auch neue Möglichkeitenmit sich gebracht, Informa - tionen digital offenzulegen und die Kreditwürdigkeit des Verbrauchersmithilfe automatisierter Entscheidungspro - zesse und nicht-traditioneller Daten zu bewerten. Durch die COVID-19-Krise und die damit verbundenen Ausgangsbeschränkungen haben auch dieWirtschaft der Union aus dem Gleichgewicht gebracht und erhebliche Auswirkungen auf den Kreditmarkt und die Verbraucher, insbesondere die schutzbedürftigen Verbraucher, ge - habt, wodurch viele private Haushalte in der Union in finanzieller Hinsicht anfälliger geworden sind. Umge - kehrt hat die Krise auch den digitalen Wandel beschleu - nigt. Angesichts der COVID-19-Krise verabschiedeten die Mitgliedstaaten eine Reihe von Maßnahmen zur Entlas - tung, um finanzielle Lasten für Bürger und Haushalte zu verringern, so wurden Tilgungspausen auch auf Verbrau - cherkredite ausgeweitet. III. VORHABEN IN BERATUNG 1. Überarbeitung der Verbraucherkreditrichtlinie Vorschlag für eine RICHTLINIE DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES über Verbraucherkredite 2021/0171(COD) Mit der Überarbeitung der Richtlinie sollen besonders die Digitalisierung der Entscheidungsprozesse und die ge - änderten Gewohnheiten der Verbraucher im Allgemeinen Eingang finden. Kurzübersicht Vorschlag der Kommission vom 30. Juni 2021 154 D
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